ABCDE-Regel: Die Selbstuntersuchung zur Früherkennung auffälliger Muttermale

 

Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) führte Hautkrebs im Jahr 2020 zu 81 % mehr Krankenhausbehandlungen und 53 % mehr Todesfällen als noch 20 Jahre zuvor. Dies unterstreicht die Wichtigkeit der regelmässigen Hautkrebsvorsorge beim Facharzt. Doch auch Sie haben die Möglichkeit, sich des Öfteren einer Selbstkontrolle zu unterziehen, indem Sie die ABCDE-Regel anwenden.

 

Passend zum Skin Cancer Awareness Month gehen wir genauer darauf ein, was die ABCDE-Regel ist, wie sie angewendet wird und welche Bedeutung sie für die Früherkennung von Hautkrebs hat.

 

Was ist die ABCDE-Regel und wofür steht sie?

Die ABCDE-Regel ist eine Faustregel aus der Dermatologie, mit welcher Sie Muttermale leichter beurteilen und eventuelle Melanome schneller erkennen können. Die fünf Buchstaben stehen jeweils für eine potenziell pathologische Auffälligkeit eines Leberflecks, sodass sich schwarzer Hautkrebs so früh wie möglich erkennen lässt.

A – Asymmetrie eines Hautmals

Die Form des Muttermals stellt ein wichtiges Kriterium im Rahmen der Selbstuntersuchung dar. Während ein gutartiges Muttermal eine runde oder ovale Form besitzt, fällt bei malignen Melanomen häufig eine ungleichmässige, asymmetrische Form auf.

B – Begrenzung eines Geburtsmals

Haben Sie sich schon einmal mit der Begrenzung eines Ihrer Muttermale befasst? Der zweite Buchstabe der ABCDE-Regel lenkt Ihr Augenmerk genau auf dieses Merkmal. Lässt es sich scharf von der restlichen Haut abgrenzen, scheint dies unauffällig. Verschwimmt es jedoch farblich und weist keine klare Begrenzung auf, sollten Sie vorsichtshalber einen Dermatologen aufsuchen.

C – Color der Lentigo

Auch die Farbe kann zur Früherkennung herangezogen werden. Besonders aufmerksam sollten Sie bei dunklen Flecken oder Farbänderungen innerhalb der Pigmentmale sein. Lassen Sie diese bei Unsicherheiten lieber von einem Arzt begutachten.

D – Durchmesser des Hautmals

Ein weiterer möglicher Indikator für pathologische Hautmale stellt der Durchmesser dar. Bei einer Grösse über fünf Millimetern sollte mindestens jährlich ein Hautarzt aufgesucht werden.

E – Erhabenheit und Entwicklung eines Hautflecks

Der letzte Buchstabe des Akronyms vereint gleich zwei Auffälligkeiten. Erhabene Pigmentflecken, welche über die normale Haut herausragen, sollten Ihnen im Rahmen der Selbstuntersuchung auffallen. Erwähnen Sie diese bei Ihrem nächsten Arztbesuch. Achten Sie ebenso darauf, ob eine Hautveränderung besonders schnell entstanden ist, da es sich hierbei um ein nicht zu unterschätzendes Kriterium in der Früherkennung des schwarzen Hautkrebs handelt.

Die ABCDE-Regel verrät im Notfall schnell mehr über Hautveränderungen auf der Haut

Welche Vorteile hat die Entfernung auffälliger Muttermale?

Die Entfernung von auffälligen Muttermalen hat in der Regel mehr Vorteile als Nachteile. Gründe, die für eine Entfernung sprechen:

  • Auffällige Lentigo entwickeln sich häufiger zu Hautkrebs. Mit der Entfernung kann dieses Risiko eliminiert werden.
  • Besonders erhabene Muttermale können zu Schmerzen oder Beschwerden führen, weshalb eine Entfernung viele Betroffene entlastet.
  • Auffällige Pigmentflecken stören Ihr Erscheinungsbild? Eine Entfernung verhilft Ihnen zu mehr Selbstbewusstsein.

Die Entfernung solcher Pigmentmale ist jedoch nicht immer notwendig. Wenden Sie sich bei Unsicherheiten oder Bedenken an einen Arzt, um eine auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte Lösung zu finden.

Worin bestehen die Vorteile der ABCDE-Regel?

  1. Sie ist eine simple Faustregel, um präkanzeröse Pigmentmale leichter identifizieren zu können.
  2. Die Früherkennung von Hautkrebs ist daher so wichtig, da er in diesem Stadium leichter zu behandeln ist und die Überlebenschancen sinken, je später dieser erkannt wird.
  3. Die ABCDE-Regel stärkt das Bewusstsein für maligne Melanome, also den schwarzen Hautkrebs. Dank dieses Wissens werden Sie darauf spezialisiert, Ihre Geburtsmale häufiger und genauer zu betrachten sowie diese bei Auffälligkeiten früher vom Hautarzt prüfen zu lassen. Dies ist besonders für jüngere Menschen von Vorteil, da Hautkrebs immer häufiger auch bei Zwanzigjährigen diagnostiziert wird!
  4. Zuletzt kann auf der Basis dieses gestärkten Bewusstseins Prävention betrieben werden, da der Ausbreitung des Hautkrebs früher entgegengewirkt werden kann.

Wann und wie oft sollte die ABCDE-Regel zur Erkennung von Hautkrebs und auffälligen Muttermalen angewendet werden?

Anwendung findet die Faustregel immer dann, wenn Sie Ihre Pigmentflecken auf mögliche Anzeichen von Hautkrebs kontrollieren möchten. Diese Selbstkontrolle sollten Sie in regelmässigen Abständen durchführen, um potenzielle Warnzeichen schnellstmöglich wahrnehmen zu können. Die empfohlene Zeitspanne liegt bei allen vier Wochen.

Bei gewissen Personengruppen werden sogar kürzere Abstände empfohlen. Da ultraviolette Anteile des Sonnenlichts den grössten Risikofaktor für Hautkrebs darstellen, gilt diese Empfehlung besonders für helle Hauttypen sowie Personen, die bereits in Ihrer Kindheit und Jugend schwere Sonnenbrände hatten.

Wann sollte der Arzt aufgesucht werden?

Wenn Sie sich unsicher sind, ob es bereits ratsam ist, einen Arzt aufzusuchen, können Ihnen die folgenden Fragen helfen:

  • Liegt eine gleichmässige Form vor oder eher eine Asymmetrie?
  • Ist eine eindeutige Begrenzung zu erkennen oder wirkt sie unscharf und verwaschen?
  • Weist der Pigmentfleck verschiedene Farbtöne auf?
  • Liegt der Durchmesser über den üblichen 5 Millimetern?
  • Ist das Hautveränderung dreidimensional und ragt über die Haut hinaus oder sogar in kürzerer Zeit entstanden?

Fallen Ihnen zwei oder drei Auffälligkeiten an einem Pigmentmal auf, sollten Sie Ihren Arzt diesbezüglich aufsuchen. Sollte dieser Ihren Verdacht auf ein malignes Melanom prüfen, veranlasst er in der Regel eine Biopsie. Für diese Untersuchung entnimmt man eine Gewebeprobe aus dem verdächtigen Hautareal und untersucht diese anschliessend im Labor.

Ebenso ist an dieser Stelle anzubringen, dass weißer Hautkrebs schwerer zu erkennen ist, da diese Form von Krebs langsam wächst und oft als gutartig erscheinende Hautveränderung beginnt. Holen Sie sich bei Unsicherheiten gerne den Rat einer Fachperson ein, um potenzielle Risiken auszuschließen.

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Gibt es Kritik an der ABCDE-Regel?

Die ABCDE-Regel hat sich in der Vergangenheit als äusserst sinnvolle Faustregel in der Dermatologie bewährt, welche maligne Melanome beziehungsweise schwarzen Hautkrebs frühzeitig identifiziert. Leider ist diese Regel jedoch nicht zur Erkennung von Basalzellkarzinom oder Plattenepithelkarzinom geeignet. Kritiker bemängeln ausserdem, dass ihre Anwendung häufig zu Verunsicherungen führt und auch harmlose Leberflecken schnell verdächtig erscheinen. Achten Sie darauf, dass mehr als eins der genannten Kriterien zutreffen muss. Darüber hinaus berücksichtigt die Faustregel weder Faktoren wie das Alter, die Familiengeschichte oder die UV-Exposition, noch lässt sich die ABCDE-Regel für Menschen mit dunklerer Haut und Leberflecken anwenden.

FAQ

Was haben Muttermale und Leberflecke mit Hautkrebs zu tun?

Leberflecke sind zwar nicht per se Vorzeichen für schwarzen Hautkrebs, jedoch stellen viele, insbesondere in gewisser Weise auffällige Pigmentflecken, einen Risikofaktor für Hautkrebs dar. Dieser äussert sich in unkontrollierter Vermehrung der Zellen sowie abnormalen Wachstum. Um diese Auffälligkeiten an Muttermalen schneller identifizieren zu können, hilft Ihnen die ABCDE-Regel.

Muttermal oder Krebs: Kann ich einen schwarzen Hautkrebs selbst erkennen?

Möchten Sie Ihre Leberflecke genauer auf Anzeichen des schwarzen Hautkrebs testen, sollten Sie sich an die Leitkriterien der ABCDE-Regel halten:

  • Asymmetrie
  • Begrenzung
  • Color
  • Durchmesser
  • Erhabenheit / Entwicklung

Sollten drei dieser Auffälligkeiten gegeben sein oder der Leberfleck zusätzlich jucken, schmerzen oder bluten, ist es sinnvoll ihren Dermatologen zu konsultieren.

Was sind die Symptome oder Ursachen von Hautkrebs?

Eine hohe UV-Belastung durch übermässige Sonnenexposition gilt als Hauptursache aller Krebsarten. Neben dieser stellen ebenso ein heller Hauttyp sowie familiäre Prädisposition, Alter und künstliche UV-Strahlung (Solarien) bedeutende Risikofaktoren dar. Symptome des schwarzen Hautkrebs äussern sich durch auffällige Pigmentflecke, während sich der weisse Hautkrebs häufig als raue, schuppige Hautstelle zeigt.

Kann ich schwarzem Hautkrebs vorbeugen?

Zur Vorbeugung von schwarzem Hautkrebs wird zwischen Primär- und Sekundärprävention unterschieden. Massnahmen der Primärprävention verfolgen das Ziel einer niedrigeren Schädigung der Haut durch ultraviolettes Licht, beispielsweise durch geringfügige Sonnenbäder oder das Tragen eines geeigneten Lichtschutzfaktors. Die Sekundärprävention hingegen fokussiert sich auf die Erkennung des schwarzen Hautkrebs im frühestmöglichen Stadium.

Erkenne ich weissen Hautkrebs?

Weisser Hautkrebs (Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom) äussert sich visuell in verschiedenen Formen. Die wichtigsten Merkmale, auf die Sie acht geben sollten sind hierbei die Folgenden:

  • Narbenähnliches Aussehen oder wie eine offene Wunde
  • Verdickte, raue oder schuppige Haut
  • Ein nicht abheilendes Geschwür
  • Schmerzen oder Juckreiz der betroffenen Hautareale

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Quellenverzeichnis

1. Statistisches Bundesamt
2. Deutsche Krebsgesellschaft
3. Zentrum für Krebsregisterdaten

Foto: ©AnnaNekrashevich, Quelle: Pexels


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